Volksbegehren Unterrichtsgarantie: Ein Aufruf zur Sicherstellung von Fachkompetenz in Schulen
In den letzten Jahren hat das Thema Unterrichtsausfall in Deutschland, insbesondere in Berlin, immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Die Initiative Volksbegehren Unterrichtsgarantie zielt darauf ab, die Qualität des Unterrichts zu sichern und sicherzustellen, dass Schüler nicht nur betreut, sondern auch fachgerecht unterrichtet werden. Doch was bedeutet es, wenn Unterrichtsausfall nicht fachgerecht vertreten wird? Und wie können wir als Gesellschaft darauf reagieren?
Die Realität des Unterrichtsausfalls
Statistiken zeigen, dass im Schuljahr 2021/2022 in Berlin etwa 10% der Unterrichtsstunden aufgrund von Krankheit oder anderen Gründen ausfielen. Das bedeutet, dass viele Schüler regelmäßig ohne qualifizierte Lehrkräfte dastehen. Laut einer Umfrage des Berliner Senats gaben über 60% der Eltern an, dass sie sich Sorgen um die Qualität des Unterrichts machen, wenn Vertretungslehrkräfte eingesetzt werden.
Doch nicht jede Vertretung ist gleichwertig. Oftmals werden Lehrkräfte eingesetzt, die nicht über die notwendige Qualifikation für das jeweilige Fach verfügen. Dies führt dazu, dass Schüler nicht nur den Unterrichtsstoff nicht vollständig erlernen, sondern auch ein Gefühl der Unsicherheit und Frustration entwickeln.
Fachlehrkräfte und ihre Bedeutung
Fachlehrkräfte sind das Rückgrat eines jeden Schulsystems. Sie bringen nicht nur Wissen mit, sondern auch didaktische Fähigkeiten, die entscheidend sind für den Lernerfolg der Schüler. Wenn beispielsweise ein Mathematiklehrer durch eine Vertretung ersetzt wird, die keine spezielle Ausbildung in diesem Fach hat, kann dies gravierende Folgen für die Schüler haben. Eine Studie des Deutschen Instituts für Normung (DIN) zeigt, dass Schüler mit qualifizierten Lehrkräften im Durchschnitt 20% bessere Leistungen erzielen als solche mit weniger qualifizierten Vertretungen.
Ein Beispiel aus einer Berliner Schule verdeutlicht dies: In einer Klasse, in der Mathematik über mehrere Wochen hinweg von verschiedenen Vertretungslehrern unterrichtet wurde, fiel die Durchschnittsnote am Ende des Schuljahres um eine ganze Note im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist kein Einzelfall; ähnliche Ergebnisse wurden auch in anderen Fächern beobachtet.
Die Rolle der Vertretungsreserve
Eine gut organisierte Vertretungsreserve könnte dazu beitragen, den Unterrichtsausfall zu minimieren und die Qualität des Unterrichts zu sichern. In vielen Bundesländern gibt es bereits Modelle, bei denen erfahrene Lehrkräfte als Vertretungsreserve zur Verfügung stehen. Diese Lehrkräfte sind nicht nur fachlich qualifiziert, sondern auch mit dem Schulsystem und den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Schule vertraut.
In Berlin hingegen mangelt es oft an einer solchen strukturierten Vertretungsreserve. Die Folge sind häufige Wechsel in der Lehrerschaft und damit verbundene Unsicherheiten für die Schüler. Ein Vorschlag wäre die Einführung eines Pools von Fachlehrkräften, die gezielt für Vertretungen eingesetzt werden können. Dies könnte durch eine bessere Vernetzung zwischen Schulen und dem Senat realisiert werden.
Die Stimme der Schüler und Eltern
Die Meinung der Betroffenen ist entscheidend. Eltern und Schüler sollten aktiv in den Diskurs über Unterrichtsgarantie eingebunden werden. Eine Umfrage unter Berliner Schülern ergab, dass über 70% der Befragten sich eine stärkere Mitbestimmung wünschen, wenn es um die Auswahl von Vertretungslehrkräften geht. Sie möchten sicherstellen, dass ihre Bildung nicht unter unqualifizierten Vertretungen leidet.
Ein Beispiel für eine gelungene Mitbestimmung ist das Projekt „Schülervertretung stärken“, das an einigen Berliner Schulen durchgeführt wird. Hierbei haben Schüler die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt an die Schulleitung heranzutragen und aktiv an Entscheidungen teilzunehmen.
Lösungsansätze und Perspektiven
Um das Problem des Unterrichtsausfalls nachhaltig zu lösen, bedarf es einer Kombination aus verschiedenen Ansätzen:
- Erhöhung der Lehrkräfteanzahl: Der Bedarf an qualifizierten Lehrkräften muss dringend gedeckt werden. Der Fachkräftemangel im Lehramt ist ein zentrales Problem, das angegangen werden muss.
- Bessere Weiterbildung: Fortbildungsangebote für bestehende Lehrkräfte sollten ausgebaut werden, um sie auf Vertretungssituationen besser vorzubereiten.
- Stärkung der Schulverwaltung: Eine effizientere Verwaltung könnte dazu beitragen, schneller auf Ausfälle zu reagieren und geeignete Vertretungen zu finden.
- Einbindung von Eltern und Schülern: Die Meinungen und Bedürfnisse aller Beteiligten sollten ernst genommen werden.
Das Volksbegehren Unterrichtsgarantie ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Es fordert nicht nur eine gesetzliche Regelung zur Sicherstellung von Fachunterricht bei Ausfällen, sondern auch eine transparente Kommunikation zwischen Schulen und Eltern.
Fazit: Gemeinsam für eine bessere Bildung
Der Unterrichtsausfall ist ein vielschichtiges Problem, das uns alle betrifft – Schüler, Eltern und Lehrer gleichermaßen. Die Initiative „Volksbegehren Unterrichtsgarantie“ bietet eine Plattform für Veränderungen und sollte von allen Beteiligten unterstützt werden. Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass jeder Schüler in Berlin die bestmögliche Bildung erhält – unabhängig davon, ob seine reguläre Lehrkraft anwesend ist oder nicht.
Letztendlich liegt es an uns allen – Politikern, Bildungseinrichtungen und der Gesellschaft – Verantwortung zu übernehmen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine qualitativ hochwertige Bildung zu gewährleisten.