Verzicht auf Darlehen: Was Gesellschafter und Unternehmen beachten sollten

Zusammenfassung (TL;DR):

Der Verzicht auf ein Darlehen kann in bestimmten Situationen für Unternehmen und Gesellschafter von strategischem Vorteil sein. Gerade bei Personengesellschaften kann ein Darlehensverzicht dazu beitragen, das Eigenkapital zu stärken und finanzielle Spielräume zu schaffen. Dabei handelt es sich jedoch um eine komplexe Maßnahme, die rechtlich und steuerlich gut durchdacht sein muss, um Risiken wie eine spätere insolvenzrechtliche Anfechtung zu vermeiden. Dieser Artikel beleuchtet wichtige Aspekte – vom Forderungsverzicht bis hin zu Mustern und der praktischen Umsetzung.

Was bedeutet "Verzicht auf Darlehen"?

Beim Verzicht auf ein Darlehen erklärt ein Gläubiger freiwillig, dass er auf die Rückzahlung des gewährten Darlehens verzichtet. Dies geschieht oft in Krisensituationen eines Unternehmens, um dessen Liquidität zu sichern oder um die Bilanzstruktur zu verbessern.

Ein häufiger Fall ist der Verzicht von Gesellschafterdarlehen, bei dem ein Gesellschafter einer Gesellschaft (z. B. GmbH oder Personengesellschaft) das gewährte Darlehen nicht zurückfordert. Der Verzicht wird dann oft als Einlage behandelt, wodurch das Eigenkapital des Unternehmens erhöht wird.

Warum ist der Darlehensverzicht relevant?

• Krisenbewältigung: Insbesondere in finanziellen Schieflagen ermöglicht der Verzicht einer Rückzahlungsforderung neue Handlungsspielräume.


• Eigenkapitalerhöhung: Durch die Umwandlung von Fremdkapital in Eigenkapital verbessert sich die Bonität des Unternehmens.


• Steuerliche Aspekte: Ein Forderungsverzicht kann steuerliche Konsequenzen haben, die es sorgfältig zu prüfen gilt.

In der Praxis sehen sich viele mit der Frage konfrontiert, ob ein Forderungsverzicht als Schenkung angesehen wird oder ob er insolvenzrechtlich anfechtbar ist. Hier sind rechtliche Experten einzubinden, um Fallstricke zu vermeiden.

Typische Fälle des Darlehensverzichts

Der Forderungsverzicht spielt insbesondere in folgenden Fällen eine Rolle:

• Gesellschafterdarlehen: Besonders bei Kapitalgesellschaften wird oft auf die Rückzahlung von Darlehensforderungen verzichtet, um eine Insolvenz abzuwenden.


• Darlehen zwischen Privatpersonen: Hierbei kann ein Verzicht als großzügige Geste oder zur Vereinfachung privater Angelegenheiten erfolgen.


• Bausparverträge: In spezifischen Konstellationen (z. B. bei engen Familienbeziehungen) kommt ein Verzicht im Zusammenhang mit Baufinanzierungen vor.

Rechtliche und steuerliche Aspekte

Rechtliche Ebene: Ein schriftlicher Vertrag ist oft erforderlich, um einen Forderungsverzicht formal zu dokumentieren. Bei Gesellschafterdarlehen sollte eindeutig geklärt sein, ob der Verzicht als Einlage behandelt wird oder nicht.

Steuerliche Ebene: Der Forderungsverzicht kann als Schenkung gemäß § 7 Erbschafts- und Schenkungsteuergesetz (ErbStG) gewertet werden. Eine professionelle Steuerberatung ist daher essenziell.

Zudem gilt gemäß aktueller Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs (BFH), dass ein unklar ausgestalteter Forderungsverzicht insolvenzrechtlich angreifbar sein könnte – etwa dann, wenn er unmittelbar vor einer Insolvenz erfolgt ist.

Muster und Vorlagen für den Darlehensverzicht

Für den Verzicht gibt es verschiedene Musterformulierungen. Diese können beispielsweise beinhalten:

• Den Vermerk, dass der Verzicht dauerhaft und unwiderruflich ist


• Die Festlegung etwaiger Bedingungen (z. B. Zeitpunkt des Verzichts)


• Einen Nachweis über die Zustimmung aller Beteiligten, insbesondere bei Personengesellschaften

Hier finden Sie eine rechtssichere Vorlage sowie weiterführende Tipps.