Gesundheitsrisiko Armut durch CoV verstärkt
In der Steiermark, insbesondere in Graz, hat die COVID-19-Pandemie nicht nur die Gesundheit der Menschen auf physischer Ebene beeinflusst, sondern auch tiefgreifende soziale und wirtschaftliche Auswirkungen mit sich gebracht. Die Brigitte Brand aus Graz, eine engagierte Sozialarbeiterin und Expertin im Bereich Armutsbekämpfung, hat in den letzten Jahren die verheerenden Auswirkungen von Armut auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung hautnah miterlebt. Ihre Erfahrungen und Beobachtungen sind ein eindringlicher Appell, die Zusammenhänge zwischen Armut, Gesundheit und den Lebensbedingungen in Österreich zu verstehen.
Die Realität der Armut in Österreich
In Österreich leben laut dem Armutsnetzwerk rund 1,5 Millionen Menschen in Armut oder sind von sozialer Ausgrenzung betroffen. Das entspricht etwa 18 Prozent der Bevölkerung. In der Steiermark ist die Situation nicht anders: Hier sind es vor allem Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern, die unter prekären Bedingungen leben müssen. Diese Haushalte haben oft nicht genug Geld, um grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Unterkunft und medizinische Versorgung zu decken.
Die COVID-19-Pandemie hat diese Problematik noch verschärft. Viele Menschen verloren ihre Jobs oder mussten ihre Arbeitszeiten reduzieren, was zu einem dramatischen Rückgang des Einkommens führte. Laut einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO) stieg die Armutsgefährdungsquote während der Pandemie um 2 Prozentpunkte. Dies bedeutet, dass mehr Menschen als je zuvor in einem Zustand finanzieller Unsicherheit leben.
Gesundheitliche Auswirkungen von Armut
Die Verbindung zwischen Armut und Gesundheit ist unbestreitbar. Menschen mit niedrigem Einkommen haben oft einen schlechteren Gesundheitszustand als wohlhabendere Personen. Eine Studie des Gesundheitsministeriums zeigt, dass 40 Prozent der armutsgefährdeten Personen an chronischen Krankheiten leiden, während dieser Anteil bei wohlhabenderen Haushalten nur bei 20 Prozent liegt.
Brigitte Brand beschreibt in ihren Gesprächen mit Betroffenen häufig die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen: „Viele meiner Klienten können sich keine regelmäßigen Arztbesuche leisten oder haben keinen Zugang zu gesunder Ernährung. Sie sind oft gezwungen, billige und ungesunde Lebensmittel zu kaufen, was langfristig zu gesundheitlichen Problemen führt.“ Diese Aussage wird durch Daten des Österreichischen Gesundheitsberichts untermauert, der zeigt, dass Menschen mit niedrigem Einkommen im Durchschnitt 10 Jahre früher sterben als ihre wohlhabenderen Mitbürger.
Die Rolle der Gesundheitskompetenz
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Gesundheitskompetenz. Viele Menschen in prekären Lebenslagen haben nicht das nötige Wissen oder die Ressourcen, um informierte Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen. Laut einer Umfrage des Sozialministeriums haben 30 Prozent der armutsgefährdeten Personen Schwierigkeiten, medizinische Informationen zu verstehen und anzuwenden.
„Es ist wichtig, dass wir nicht nur finanzielle Unterstützung bieten, sondern auch Bildungsangebote schaffen“, betont Brand. „Wir müssen sicherstellen, dass jeder Zugang zu Informationen hat, die ihm helfen, seine Gesundheit zu verbessern.“ Initiativen wie kostenlose Gesundheitsworkshops oder Informationsveranstaltungen in sozialen Einrichtungen könnten hier Abhilfe schaffen.
Praktische Lösungen zur Bekämpfung von Armut
Um den Teufelskreis von Armut und schlechter Gesundheit zu durchbrechen, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Hier sind einige Ansätze:
- Förderung von Bildung: Programme zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz sollten in Schulen und Gemeinden implementiert werden.
- Erhöhung des sozialen Wohnungsbaus: Der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum ist entscheidend für die Verbesserung der Lebensbedingungen.
- Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung: Kostenlose oder kostengünstige medizinische Dienstleistungen sollten für alle zugänglich sein.
- Unterstützung von sozialen Projekten: Initiativen wie Tafeln oder Kleiderkammern können unmittelbare Hilfe leisten.
Fallstudie: Erfolgreiche Projekte in Graz
In Graz gibt es bereits einige vielversprechende Projekte zur Bekämpfung von Armut und zur Verbesserung der Gesundheit. Ein Beispiel ist das „Gesundheitszentrum Graz“, das kostenlose Beratungen und Workshops anbietet. Die Teilnehmer berichten von positiven Veränderungen in ihrem Lebensstil und ihrer Gesundheit.
Ein weiteres Beispiel ist das „Armutsnetzwerk Steiermark“, das verschiedene Organisationen zusammenbringt, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Durch regelmäßige Treffen und den Austausch von Best Practices konnten bereits viele Menschen erreicht werden. Laut einer internen Evaluation hat sich die Lebensqualität der Teilnehmer um 30 Prozent verbessert.
Fazit: Ein gemeinsames Ziel
Die COVID-19-Pandemie hat die bestehenden Probleme der Armut in Österreich verstärkt und neue Herausforderungen geschaffen. Es liegt an uns allen – Politikern, Sozialarbeitern und Bürgern – gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Brigitte Brand fasst es treffend zusammen: „Wir müssen den Menschen helfen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und ihnen die Werkzeuge an die Hand geben, um ihre Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen.“ Nur so können wir sicherstellen, dass niemand zurückgelassen wird und jeder die Chance auf ein gesundes Leben hat.