TL;DR: Das eigene Leben wiedergefunden

Demenz kann für Betroffene und Angehörige eine tiefgreifende Herausforderung darstellen. Der Artikel erzählt die Geschichte von René Arbeiter und seiner Tochter Svenja aus Wädenswil ZH. Nach der Diagnose seiner Frau Sujitra suchte René erstmals einen Ferienplatz für sie, um eine dringend benötigte Pause zu bekommen. Svenja, die selbst intensiv in die Pflege ihrer Mutter eingebunden war, fand Wege, Lebensqualität zurückzugewinnen – sowohl für ihre Mutter als auch für sich selbst. Einfühlsame Unterstützung durch Fachpersonen und die Organisation geeigneter Beschäftigungen halfen dabei. Diese Geschichte zeigt: Mit Wissen, Austausch und Unterstützung können Angehörige Wege finden, ihr eigenes Leben wieder neu zu entdecken – und gleichzeitig das Wohl der Erkrankten fördern.

Wussten Sie schon? Laut Alzheimer Schweiz kann ein besseres Verständnis von Demenz sowohl Patienten als auch deren Familien enorm entlasten. Am Ende steht eine herzliche Botschaft: Trotz aller Herausforderungen ist es möglich, Lebensfreude zurückzugewinnen.

Wenn das Leben plötzlich anders wird

Die Diagnose Demenz trifft Familien oft wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die Betroffenen kämpfen mit den Veränderungen in ihrem Denken, Fühlen und Handeln. Doch auch die Angehörigen werden unweigerlich in diesen Strudel gezogen – wie man ihn stoppen kann, wissen anfangs die wenigsten. Genau das erlebte René Arbeiter mit seiner Frau Sujitra.

Die beiden lebten ein erfülltes Leben in Wädenswil ZH. Doch mit Anfang fünfzig veränderte sich Sujitra. Sie vergaß alltägliche Dinge, wurde unsicher, verlor ihre bisher so lebendige Ausstrahlung. Bald folgte die ernüchternde Diagnose: frühe Demenz. Für René und Tochter Svenja begann eine Reise durch unbekanntes Terrain – geprägt von Ängsten, aber auch von unerwarteten Erkenntnissen.

Herausforderungen im Alltag meistern

„Wie baut man einen Alltag auf, wenn nichts mehr wie früher ist?“ Diese Frage stellte sich Svenja oft. Ihre Mutter Sujitra zog sich in sich selbst zurück, verlor nach und nach Fähigkeiten. Einfach abwarten war keine Option – zum Glück suchten René und Svenja frühzeitig Rat bei Fachpersonen.

Unterstützung fand die Familie bei der Spitex und einer Sozialfirma in der Nähe, die speziell auf Menschen mit Demenz eingestellt ist. Gemeinsam organisierten sie eine passende Beschäftigung für Sujitra. Tätigkeiten wie leichte Gartenarbeit oder das Sortieren von Materialien gaben ihr Struktur – kleine Erfolge, die ihr Selbstwertgefühl stärkten.

• Wichtig: Alltägliche Routinen schaffen Sicherheit.


• Tipp: Überfordern Sie weder sich noch den Betroffenen – kleine Schritte genügen.

Selbstfürsorge: Warum Pausen unerlässlich sind

Eine zentrale Einsicht traf René nach einigen Monaten Pflege: „Ich kann nur helfen, wenn ich selbst nicht ausgelaugt bin.“ Mit dieser Erkenntnis wagte er einen wichtigen Schritt – er organisierte einen ersten Ferienplatz für Sujitra in einem spezialisierten Heim im Wallis.

Es war nicht leicht, loszulassen. Doch während Sujitra gut betreut wurde, schnürte René seine Wanderschuhe und fand in den Bergen neue Energie. Diese Pausen halfen ihm nicht nur körperlich, sondern auch mental: „Ich musste lernen, dass mich Zeit für mich selbst nicht egoistisch macht.“

Gemeinsames Wissen: Das Tabu brechen

Svenja Arbeiter teilt eine wichtige Überzeugung: „Wüssten die Leute mehr über Demenz, wäre vieles leichter.“ Zu oft treffen Angehörige auf Unverständnis oder Vorurteile – das belastet zusätzlich. Deshalb engagieren sich Svenja und René im lokalen Netzwerk für Demenz-Aufklärung.

In Gemeinschaftsprojekten tauschen Betroffene und Angehörige Erfahrungen aus. Gerade in kleineren Orten wie Stall im Kärntner Mölltal sind solche Initiativen Gold wert. Regelmäßige Veranstaltungen schaffen eine Plattform für Austausch und Solidarität – ein Ansatz, der Schule machen sollte.

Ein Blick nach vorne: Hoffnung bleibt

Trotz aller Herausforderungen gibt es Lichtblicke. Svenja ist überzeugt: „Meine Mutter mag vieles vergessen haben, aber ihre Freude an kleinen Dingen bleibt.“ Für Familien wie die Arbeiters bedeutet das alles – Momente des Lächelns oder des Wiedererkennens sind unbezahlbar.

Was können Sie also tun? Informieren Sie sich frühzeitig über Unterstützungsangebote, bauen Sie ein Netzwerk auf und gönnen Sie sich selbst Zeit zur Erholung. Die Geschichte von René und Svenja zeigt: Es gibt Wege, trotz düsterer Diagnosen Lebensqualität zu bewahren – für alle Beteiligten.